Adel verpflichtet!

Ob das alte Sprichwort heute noch gilt? Bei Dr. Daniela von Gemmingen-Hornberg und ihrem Mann, Baron Dajo von Gemmingen-Hornberg treffen wir auf Burgbesitzer, die ihr Erbe mit Leidenschaft für ihre Kinder, die kommende 12. Generation auf Burg Hornberg bewahren und deshalb immer neue Wege gehen. Darüber und zum Thema „Eine Burg wird nachhaltig!“ gab es einen spannenden Vortrag in Karlsruhe im Hitze-Sommer 2022 …

 

Ein Gegenbesuch auf der Burg Hornberg für die Mitglieder des Karlsruher Lions Club Turmberg ist am Samstag,
10. September geplant. Familie von Gemmingen-Hornberg heißt die Karlsruher herzlich auf Ihrer Burg bei einem Rundgang mit anschließender Weinprobe herzlich willkommen.

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„Adel verpflichtet!“ – dieses Thema fanden auch die Mitglieder des Lions Club Turmberg in Karlsruhe höchst interessant. Um noch mehr über Burg Hornberg, ihre Besitzer und die neusten Innovationen zu erfahren, lud Lions Club-Präsidentin, Andrea Lenkert-Hörrmann, das Ehepaar von Gemmingen-Hornberg zum Vortragsthema „Eine Burg wird nachhaltig!“ nach Karlsruhe in das Schlosshotel ein.

„Eigentlich ist eine Burg, die fast 850 Jahre alt ist, per se schon nachhaltig!“, begann Dr. Daniela von Gemmingen-Hornberg ihren Vortrag. Es sei jedenfalls keine Selbstverständlichkeit, dass adelige Familien ihre Burg so ohne Weiteres über Jahrhunderte in Stand halten können. Das koste ein Vermögen! Deswegen müsse zuallererst die Anlage in Schuss sein, um sie richtig bewirtschaften zu können!

Zum Glück hatte Dajo von Gemmingen-Hornberg ein geschicktes Händchen für die Behördengänge und Denkmalschutzanträge als es um die Grundsanierung seiner Burg ging. Von 2009 bis 2019 verschwand Burg Hornberg hinter Gerüsten und Baulärm. Aber ein nicht unerheblicher Teil an den Gesamtkosten der Sanierung in mehrfacher Millionenhöhe musste die Familie selbst aufbringen. Das war es den Burgbesitzern aber wert. Ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit erstrahlt die Burg heute in neuem Glanz!

Burg Hornberg – Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen.

Der Wiedehopf ist vom NABU zum Vogel des Jahres 2022 erklärt worden.
Der seltene Wiedehopf ist 2022 zum Vogel des Jahres gekürt worden. Mit ein wenig Glück zeigt er sich auch auf der Burg Hornberg.

Eingebettet in die zum Familienbesitz zählenden Weinberge, naturnahen Waldgebiete und Streuobstwiesen gibt es hier ganz unterschiedliche Naturräume. Steinschuttflächen wechseln mit Wiesen, prall besonnte Hänge mit schattigen Standorten ab. Ausgehend von der erschütternden Erkenntnis, dass in den letzten 30 Jahren 80 Prozent der Biomasse der Insekten verschwunden ist, gilt diesen Tieren ein besonderes Augenmerk: Wildbienen, Falter und Ameisenlöwen sind schon auf der Burg eingezogen. Sie leben in Totholzstapeln, Heckenkirschen, Weißdorn-Stauden, Mauern und Ritzen, Türmen und Bastionen. Im Hof zwischen Keller und Kapelle haben sich Königskerzen angesiedelt. Auch Zimbelkraut und Steinbrechgewächse, im Schattensaum Frühlingsplatterbsen und Schlüsselblumen zeigen sich, genauso wie Mauereidechsen und Schlingnattern, Bilche und Fledermäuse, Turmfalken und Eulen sowie ca. 120 Insekten-, Spinnen- und Singvogelarten

Der Biodiversitätsgedanke ist auch hier angekommen!

Burg Hornberg bedeute für die Familie nicht nur ein kulturelles Erbe, das als ‚Denkmal nationaler Bedeutung‘ und beliebtes Ausflugsziel der Öffentlichkeit zur Verfügung stehe. „Burg Hornberg ist auch zu einem Ort der Biodiversität geworden“, berichtet die Burgherrin stolz. Seit kurzem besteht eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem NABU, insbesondere mit dem NABU-Experten Christian Thumfart. Unter seiner Regie und Mitwirkung der Familie von Gemmingen-Hornberg entstanden vor zwei Jahren ein Kräutergarten und in 2021 zehn Biodiversitätsinseln innerhalb und außerhalb der Burgmauern. „Die Besucher sind begeistert, auch die Führungen werden sehr gut angenommen!“, erzählt Dr. Daniela von Gemmingen-Hornberg. In 2023 wird auch der neue Biodiversitätspfad zur Burg führen. Davon verspricht sich die Burgfamilie neue Gäste. Auch sie kommen, wie die meisten Tagestouristen zu Fuß oder mit dem Bike, verhalten sich nachhaltig und umweltfreundlich.

Extra Flyer des NABU und der Burg Hornberg
Extra Biodiversitäts-Flyer des NABU und der Burg Hornberg

Die uralte Eibe – lebendiges Zeitzeugnis.

Das Besucher-Highlight ist und bleibt aber die über 500 Jahre alte Eibe der Burg. Sie sei ein lebendiges Zeitzeugnis nachhaltiger Pflege und Rücksichtnahme. Schon zu Zeiten des berühmten Burgherrn, Götz von Berlichingen stand sie unterhalb des Inneren Zwingers. Außerdem gibt es seit dem Frühjahr 2020 den Kräutergarten mit seltenen Kräutern nach dem Vorbild von Hildegard von Bingen. Auch hier hat die Burgherrin und Zahnärztin ihre Finger im Spiel, wenn es um die Auswahl und Anpflanzung medizinischer Kräuter rund um Mundhygiene und naturheilkundige Zahnmedizin geht.

Wie bereits erwähnt, liegen unterhalb der Burg die terrassierten Weinberge mit naturnaher Bewirtschaftung. Außerdem sind auf dem Ebenacker alte Streuobstbaumsorten angebaut worden. Im angrenzenden Wald gibt es vergreiste Bäume und morsches Totholz. Der menschlichen Nutzung entzogen, entsteht hier der „Urwald von morgen“ für Tiere und Pflanzen jeglicher Vielfalt – ganz im Sinne gelebter Nachhaltigkeit.

Die Steillagen von Burg Hornberg zählen zu den ältesten in Deutschland.
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