Von Kräutern, Hexen-, Heil- und Zauberpflanzen

Für die Burgherrin, Dr. Daniela Freifrau von Gemmingen-Hornberg ist der neue Kräutergarten eine Quelle der Inspiration. Fast 40 Heilpflanzen hat sie ausgesucht, die eine Verbindung zur Burggeschichte bzw. zum Standort des Gartens gegenüber der Kapelle und der Küche herstellen. So ist die Rekonstruktion eines mittelalterlichen Kräutergartens entstanden mit teils unbekannten Küchenkräutern und seltenen Blühpflanzen, bei denen die Grenze zum Apothekergarten fließend ist.

Themenführungen:

Interessierte können tiefer in die mittelalterliche Welt der Arznei- und Gewürzpflanzen eintauchen. Nehmen Sie teil an den Erlebnisführungen unserer Kräuterfrauen, Ingrid Hagner und Sabine März oder des NABU-Experten, Christian Thumfart.

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Kennen Sie den biblischen Salomonssiegel oder das Kleine Immergrün, ein Symbol für das Paradies? Wussen Sie, dass Alant bei einem schwierigen Magen hilft, Wilde Möhre gegen Blähungen? Die heimischen Küchenkräuter hatten in der mittelalterlichen Küche eine große Bedeutung. Sie werteten nicht nur den Speiseplan auf, sondern machten Gerichte auch bekömmlicher. Sonst wäre den Rittern und ihrem Gefolge so manches Gelage schwer im Magen gelegen.

Gewächse mit magischer Wirkung

Die Burgherrin, promovierte Zahnärztin, ist fasziniert von den Arzneikräutern aus den Klostergärten der Hildegard von Bingen. Ihre Idee ist es auch, dass nun auch Heilpflanzen für Zahn- und Mundleiden im Garten wachsen.

Eine ihrer Lieblinge ist die Schafgarbe wegen ihrer hervorragenden, entzündungshemmenden Heilkräfte. So manchem Gewächs sagt man sogar eine magische Wirkung nach. Das Schöllkraut soll bei Augenproblemen helfen, ein Fingerzeig zum berühmten Burgherren Götz von Berlichingen, der an einem Augenleiden litt und in hohem Alter erblindete.

Unser Tipp: die heilige Eibe

Ein einmaliges lebendiges Zeitzeugnis befindet sich im Mittleren Zwinger der Kernburg: die knorrige Eibe. Ihr Alter wird auf über 500 Jahre geschätzt. Demnach stand sie hier schon zu Lebzeiten des Götz von Berlichingen. Sie altert extrem langsam, ihr Holz ist widerstandsfähig und gleichzeitig biegsam, ideal für den Bau von Bogen und Armbrust, einst beliebte Waffen der Bauern.

Diese Eigenschaft wurde der Eibe zum Verhängnis. Denn um das einfache Volk zu entwaffnen, wurden die Bäume gefällt und so fast komplett ausgerottet. Im Schutz der Burg konnte die Hornberger Eibe überleben. Aber Vorsicht: Same, Rinde und Nadelwerk sind ausserordentlich giftig! Ihre Beeren haben eine aphrodisierende Wirkung.

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