22 | Palais der Herren von Berlichingen
Hier stehen Sie vor dem größten und repräsentativsten Wohngebäude der Oberen Burg. Hans Jakob von Berlichingen, Sohn des Götz von Berlichingen, hatte mit dem Projekt begonnen, wie die Schlusssteine des aus Ziegeln gemauerten Kreuzrippengewölbes der Küche im Erdgeschoss zeigen. Zu sehen sind sein Wappen (fünfspeichiges Rad) und das Wappen seiner Frau, einer geborenen Geyer von Giebelstadt (Widderhals). Hans Jakob ließ noch Stilelemente der Gotik mit einfließen, seine Söhne vollendeten nach dessen Tod 1567 den Neubau im reinen Stil der Renaissance.
Im Erdgeschoss des Palas war die Küche mit einem weit in den Ostzwinger vorspringenden Anbau für die Herdstelle untergebracht. Außerdem waren hier die Vorratsräume in der Mitte und im Norden die Backstube. Dort erkennt man Reste des Backofens auf einem Sockel, der noch ein Relikt des Füllmauerwerks der abgetragenen Schildmauer ist.
Im ersten Geschoss befindet sich der einstige (Ritter-)Saal mit schönem offenen Kamin, der heute für das Burg-Klassenzimmer Verwendung findet. Darüber erstreckte sich das Dachgeschoss mit den Wohn- und Schlafräumen, von dem nur noch der gewaltige Staffelgiebel erhalten ist.